Argentinien ist ein komplexes Land. Wie ein altes Lied besagt, wurde seine Geschichte "Schlag um Schlag, Ohrfeige um Ohrfeige" geschrieben.

Es liegt im Süden Amerikas, östlich der Anden, und erhielt sein heutiges Profil durch die Ankunft von Millionen von Einwanderern, hauptsächlich aus Europa. Aus Italien und Spanien.

In der Nähe des Hafens von Buenos Aires ließen sich diese Einwanderer nieder, und mit dieser kulturellen Mischung aus Exil-Europäern und einheimischen Nachfahren der Ureinwohner wurde der Tango geboren, der heute eine der repräsentativsten Musikarten des Landes ist.

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Der Tango hat viele berühmte Namen: Aníbal Troilo, Carlos Gardel, Roberto Goyeneche, Astor Piazzolla, Enrique Santos Discépolo, Homero Manzi, Horacio Salgán, Rubén Juárez und viele andere.

Im Stadtteil La Boca, im Süden von Buenos Aires, ließen sich viele Italiener nieder. Die Gründer des berühmtesten Vereins des Landes, der Boca Juniors, waren Genueser. Aufgrund einer Verzerrung der ursprünglichen Sprache, als sie nach Argentinien kamen, werden die Anhänger von Boca heute "xeneixes" genannt.

Das Viertel La Boca, das bei Touristen, die Buenos Aires besuchen, wegen seiner malerischen Umgebung sehr beliebt ist, war der Geburtsort von Trueno, einer der wichtigsten Figuren der neuen urbanen Musik, die Argentinien hervorbringt.

Trueno, derzeit eines der wichtigsten Massenphänomene der jüngeren Generation, ist ein junger Mann von nur 21 Jahren und heißt Mateo Palacios Corazzina.

Er ist Boca-Fan und hat ein besonderes Gefühl der Zugehörigkeit zu seinem Herkunftsort entwickelt.

Diego Maradona, der bis zum Aufkommen von Lionel Messi als der beste Fußballspieler der Welt galt, war ein Spieler von Boca und bis zu seinem Tod im November 2020 ein Fan des Vereins.

In La Boca, einem Viertel im historisch wenig beachteten Süden der Stadt Buenos Aires, befindet sich das Stadion von Boca, La Bombonera, das wegen seines Aussehens, seiner blauen und gelben Farben und der Leidenschaft seiner Fans weltberühmt ist. Und dann ist da noch das touristischste Viertel, am Riachuelo, einem der Zugänge zur Stadt vom Río de La Plata aus, den der Maler Quinquela Martín in einprägsamen Gemälden dargestellt hat, die die Farbenpracht des Viertels zeigen.

In La Boca stehen die Conventillos, die prekär gebauten Gemeinschaftshäuser, in denen die Einwanderer lebten, als sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts nach Argentinien kamen, und die dem Ort seine einzigartige Farbe verleihen.

Dort, in einem Mietshaus, trat der junge Trueno in der audiovisuellen Reihe Tiny Desk von NPR, dem öffentlichen Radiosender der Vereinigten Staaten, auf.

Auf Drängen seines Vaters, des uruguayischen Rappers Pedro Palacios, der als MC Peligro bekannt ist und derzeit das Künstlerkollektiv Sur Capital Clicka leitet, kam Trueno zur Musik, indem er an Free-Style-Battles in seinem Stadtviertel teilnahm.

Bislang hat er nur ein einziges formell veröffentlichtes Album, Atrevido, das von einem kleinen unabhängigen Label, dem Neuen, herausgegeben wurde und von Sony, dem heute größten Plattenlabel der Welt vertrieben wird.

Bekannt wurde er durch mehrere Songs, die er mit seinen Freunden und Generationskollegen aufführte. Sein Lied Mamichula, das in Zusammenarbeit mit Bizarrap und Nicki Nicole entstand, wurde auf YouTube mehr als 400 Millionen Mal aufgerufen. Das Video wurde in den ersten sechs Monaten über 220 Millionen Mal abgespielt.

Seine Texte beziehen sich oft auf sein Leben und seinen Herkunftsort. Er bezeichnet sich selbst als einen Künstler aus der Comuna 4 in Buenos Aires; vor einigen Jahren wurde die Hauptstadt in Gemeinden aufgeteilt, und die Stadtviertel La Boca, Barracas, Parque de los Patricios und Pompeya, die alle im vergessenen Süden der Stadt gelege, gehören zur Comuna - Gemeinde - 4.

Trueno hat eine heftige Debatte ausgelöst, als er sagte, Trap sei "der neue Rock'n'Roll".

Die Diskussion ist natürlich noch nicht abgeschlossen.

Text: Víctor Pintos

Webseite: Julián Cortez

Stimme: Rayén Braun

Adrián Korol, Direktor von RAE - Argentinien in die Welt

Nach einer Idee von Alejandro Pont Lezica